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Theater & Kabarett Blog
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Ein Blog mit Theaterkritik zu aktuellen Produktionen und Beiträgen zur Theaterszene in Österreich.

02.03.2024. Theater-Tipp: "James Brown trug Lockenwickler" in den Kammerspielen der Josefstadt (Website: ). Das Spannungsfeld: "Wenn du singen willst, dann sing! Aber warum musst du jemand anders sein?" Lionel und Pascaline sind die Eltern von Jacob – und der hält sich, seit er fünf ist, für Céline Dion. Deshalb ist Jacob/Céline jetzt in einer Klinik. Dort hat er einen Freund gefunden, Philippe. So wie Jacob sich als Céline Dion sieht, so ist Philippe ein Weißer, der sich als Schwarzer definiert. Keiner von beiden lässt sich von der Biologie einschüchtern.

Spiel des Lebens
Foto © ZVG

Yasmina Reza, weltberühmt für ihre scharfsinnigen wie analytischen Komödien (u.a. "Gott des Gemetzels" und "Kunst"), beweist einmal mehr ein Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen. Ihr neuestes Stück bezeichnet sie als "Phantasie über die Identität oder die Verschiedenheit – wie man möchte." Ein Plädoyer für den Glauben, dass man einander nehmen und lassen kann, wie man ist. Aus dem Französischem von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel. Regie: Sandra Cervik, Bühnenbild: Sabine Freude, Kostüme: Aleksandra Kica, Musik: Eva Jantschitsch, Dramaturgie: Barbara Nowotny, Licht: Sebastian Schubert, Jacob Hutner: Julian Valerio Rehrl, Pascaline Hutner: Maria Köstlinger, Lionel Hutner: Juergen Maurer, Philippe: Dominic Oley, Die Psychiaterin: Alexandra Krismer. [Quelle: Kammerspiele in der Josefstadt]

24.01.2024. Nach 10 Jahren im Kinder- und Jugendtheater feiert im März 2024 die erste Produktion mit Senior:innen von Theater ANSICHT Uraufführung: Im interaktiven Game Theater "Spiel des Lebens" treffen Jugendliche und Menschen im Ruhestand aufeinander, blicken gemeinsam in die Vergangenheit, in die Zukunft und stellen sich den großen Fragen des Lebens. Wenn das Glück ein Vogerl ist, wäre es dann eher eine Krähe oder ein Kakadu? Welche Rolle spielt dabei eigentlich das Schicksal? Soll ich mir noch eine Katze holen mit Anfang 60, zahlt sich das noch aus? Wann bin ich zu alt um mich zu verlieben, um Fehler rückgängig zu machen, um meinen Eltern zu verzeihen – und wann bin ich alt genug, um meine Träume zu leben?

Spiel des Lebens
Foto © ZVG

In Kooperation mit den SOHO STUDIOS Ottakring erfolgte die Stückentwicklung gemeinsam mit Jugendlichen der HLW Kalvarienberggasse und Senior*innen aus dem Bezirk. Nie gehörte Geschichten werden erzählt, erlebt, umgeschrieben. Das Publikum trifft in Stationen auf die Teilnehmer:innen, gemeinsam wird das Glück in Kekse eingebacken, das Schicksal übermannt, die Flügel ausgebreitet, die erste Ehe bereut, die zweite gefeiert – die Stimme erhoben. Authentisch und in teils grober Schönheit wie das Leben selbst eröffnen sich die Biografien der Agierenden. Berührend, schwer, leichtfüßig, humorvoll und selbstironisch nähern sich Senior:innen und Jugendlichen gemeinsam ihrem Leben und Menschsein. Es spielen Christoph Hagenauer, Paulina Julia Budas, Bettina Beulmann, Andrea Bürlein, Lukas Geiger, Ewa Gelbmann, Sonja Ira, Kovii Mungunda, Sarah Weidinger, Eveline Schmelz, Ingeburg Schwarzenlander, Birgit Stimmer, Edith Wotawa, Dorothea und Cassandra Madera-Meinx.

Künstlerische Leitung: Flo Staffelmayr, Julia Meinx. Text: Flo Staffelmayr. Komposition, Live-Musik: Julia Meinx. Theaterpädagogik, Produktion: Melina Marcher. Kostüm und Bühne: Devi Saha. Ton: Mirza Kebo. Regieassistenz: Adriane Turri. Assistenz Kostüm und Bühne: Anna Brock und Lenz von Huene.

"Spiel des Lebens" ist eine Produktion für Menschen ab 14 Jahren, ab dem Ruhestand und alle dazwischen. Der Eintritt ist frei. Am 7. März 2024 um 10:00 Uhr findet eine offene Generalprobe statt, vom 8. bis 15. März spielt Theater ANSICHT in den SOHO STUDIOS. Infos unter . Reservierungen per E-Mail an: office@theateransicht.at oder telefonisch: 0670 / 205 9905.

  • Vormittagsvorstellungen am 08.03. und von 11. bis 14.03.2024 jeweils um 10:00 Uhr
  • Kaffee und Kuchen-Vorstellung am 10.03.2024 um 17:00 Uhr
  • Abendvorstellungen von 08.03. bis 15.03.2024 jeweils um 19:00 Uhr

12.12.2023. Endlich wieder eine Sternstunde des Theaters in Wien: Samuel Becketts "Warten auf Godot" unter der Regie von Claus Peymann fesselt und fasziniert. Bernhard Schir (Wladimir), Marcus Bluhm (Estragon), Nico Dorigatti (Lucky) und Stefan Jürgens (Pozzo) entführen einen tief in die Welt des tragisch-komischen Sinnierens über das Leben und die Rolle, die eine (bloß ersehnte?) Erlösung dabei spielt. Bühnenbild: Paul Lerchbaumer. Kostüme: Su Bühler. Ein Muss für alle, die das Theater lieben – wenn man noch Karten bekommt:

Warten auf Godot in der Josefstadt 1
Foto © ZVG

Landstreicher Wladimir: Sag es doch, wenn es auch nicht wahr ist. Landstreicher Estragon: Was soll ich denn sagen? Wladimir: Sag: Ich bin zufrieden. Estragon: Ich bin zufrieden. Wladimir: Ich auch. Estragon: Ich auch. Wladimir: Wir sind zufrieden. Estragon: Wir sind zufrieden. [Schweigen] Was sollen wir jetzt machen, da wir zufrieden sind? Wladimir: Wir warten auf Godot.

Warten auf Godot in der Josefstadt 2
Foto © ZVG

26.10.2023. Nach eingehenden, sehr intensiven Besprechungen und einer profunden Analyse künstlerischer wie auch kaufmännischer und interner Aspekte hat das Direktorium der gemeinsam mit der Leiterin des Schauspiels Marina Davydova beschlossen, die ursprünglich für 2024 geplante Wiederaufnahme des Jedermann durch eine Neuinszenierung zu ersetzen. Die Festspieldirektion versicherte, dass etwaige vertragliche sowie finanzielle Verpflichtungen für 2024 selbstverständlich erfüllt werden. Die Möglichkeit von Wiederaufnahmen in den Jahren 2025 und 2026 wurde vom Leading Team an die Festspiele herangetragen, von Seiten der Festspiele stellt man jedoch eine Zusage in Abrede. Ob das ein gerichtliches Nachspiel hat, wird man sehen.

Jedermann Salzburg
Foto © Andreas Hollinek

Den Festspielen sei die Entscheidung alles andere als leichtgefallen. Gleichwohl sei dieser Schritt notwendig gewesen, um einen künstlerischen Neustart zu ermöglichen. Am Konzept der Neuinszenierung und der Besetzung werde derzeit gearbeitet. Jedenfalls müsste aus meiner Sicht nun eine wirklich innovative und wagemutige Jedermann-Inszenierung her (vielleicht eine Jederfrau?), um diesen ungewöhnlich respektlos getätigten und ebenso respektlos kommunizierten Rausschmiss des kompletten Jedermann-Teams nachträglich zu rechtfertigen.

07.05.2023. Eine Sternstunde am Theater kommt meist unverhofft. Gestern jedenfalls war das so. Beschert vom britisch-irische Theaterduo "Dead Centre" unter der Regie von Bush Moukarzel und Ben Kidd. Sternstundenbühne: das in Wien. Das Stück selbst hat nicht unbedingt Sternstundenpotential – das ahnt man schon beim Lesen des Vorstellungstextes: "Ein Buch wie ein Traum, so wegweisend wie umstritten: Sigmund Freuds 'Die Traumdeutung' ist ebenso undurchdringlich wie die Seele, die es untersucht. Ein konfuser Wegweiser zu den Schauplätzen der Träume und damit zum Ich, wovon Träume laut Freud ausschließlich handeln. Bis zum Ende seines Lebens betrachtete er 'Die Traumdeutung' als sein wichtigstes Werk, als Gründungsdokument der Psychoanalyse und wissenschaftliche Anleitung zum Verständnis von Träumen. Freud war der Überzeugung, er könne die Rätsel der Träume lösen und damit einen Zugang zur Seele finden, die er als obskure Wunschmaschine beschreibt." Was also hat den Abend zu etwas so Besonderem gemacht?

Die Antwort: eine junge Dame aus dem Publikum, die zu Beginn des Stückes spontan eingeladen wurde, auf der Bühne einen Traum zu erzählen, ihr Kinderzimmer plus Sinneswahrnehmungen zu beschreiben und den Rest des Stückes als Sigmund Freud am Geschehen mitzuwirken. Sie tat dies mit so viel charmanter Unbefangenheit, dass sie einen unversehens in den Bann des Stückes zog. Der von ihr spontan erzählte Traum eignete sich perfekt, um – ebenso spontan und stehgreifartig – ins Skript und die multimedialen Projektionen von Mariano Margarit, Andreas Gabriel, Johannes Traun und Marcel Bándi eingebaut zu werden. Die Rahmenhandlung spielten (homogen und famos) Alexandra Henkel, Philipp Hauss, Tim Werths, Johannes Zirner, Anouk Aimée Auer, Chiara Bauer-Mitterlehner und Mara Nathalie Brosteanu.

04.05.2023. Dem von Fans des oft geäußerten Wunsch nach einer Wiederaufnahme einer alten Serapions-Theater-Produktion ging das Ensemble nun nach: Salto Vitale – Verwandelte Erinnerungen an eine andauernde Odyssee. Dabei orientiert es sich jedoch an der genauen literarischen Vorlage, sondern an den persönlichen Erinnerungen aller beteiligten Ensemble-Mitglieder. Aus all dem subjektiv Erlebten entwickelt sich im Stück das Bedürfnis, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und sich auf eine traumhafte Lebensreise zu begeben. Und so entstand dann doch etwas ganz Neues. Eine Produktion des Serapions Ensemble unter der Leitung von Max Kaufmann und Mario Mattiazzo.

Odeon: Salto Vitale
Foto © ZVG

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